Ausstellung


Vernissage: am 03.10.2024 um 18.30

Musikalischer Rahmen: Musikerin Sann Liedke

Ausstellungstermin: vom 03.10 bis 27.10.2024

Öffnungszeiten Austellung: Do, Fr, Sa, So, jeweils von 14-17 Uhr

Ausstellungsort: Rundofen/Zell-Fabrikstraße 5a in 77736 Zell

 

Der Eintritt ist frei


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Künstlerin Angela Flaig mit W. Hilzensauer im Gespräch. . Die Fotos stammen aus vergangenen Ausstellungen der Künstlerin

Angela Flaig



Das Werk von Angelika Fleig ist ein Sonderfall der südwestdeutschen Kunst. Flaigs Arbeit schöpft ihre Kraft aus der Natur. Sie steht damit in der Tradition der künstlerischen Auseinandersetzung des Menschen mit seiner natürlichen Umgebung. Diese reicht zurück bis in die Anfänger der Kunst.


Der Mensch entdeckt die pflanzliche Natur erst am Ende des Mittelalters als Bildinhalt. Besonders in der Renaissance in einem Zeitalter, in dem der Mensch zum Maß aller Dinge wird, entdecken die Künstler die florale Natur in ihrer Vielfalt und Schönheit.


Im Laufe des 19 und 20. Jahrhunderts wird das Verhältnis von Kunst und Natur kompliziert.Mit der industriellen Revolution wandelten sich Landschaft und der natürliche Umraum. Der Blick des Menschen auf die Natur beschränkt sich mehr auf den Aspekt der Ressource Material, das man für die Massenproduktion benötigte. Die Begriffe Natur und Landschaft münden in den Obergriff Umwelt.


Ab dem späten 19 Jahrhundert wird die künstlerische Beschäftigung mit der Natur auch immer eine Auseinandersetzung mit der Entfremdung des modernen Menschen von der Natur und seiner Sehnsucht nach der Aufhebung dieser Entfremdung.

 

Dieses Prinzip der Einfachheit in materieller als auch in konzeptioneller Sicht findet ihre populärste Ausprägung in der Landart, eine Kunst die sich nicht nur mit Natur-Materialien ,sondern einer Kunst die mit der Natur selbst arbeitet. Als Beispiel wäre hier der Künstler Andy Goldsworthy zu nennen, der in der Natur vorkommende Materialien zur Erstellung seiner meist schnell vergänglichen Werke einsetzt und diese mithilfe der Fotografie dokumentiert.


In dieser reichen uralten Tradition der künstlerischen Auseinandersetzung mit der Natur ist auch das Werk von Angela Flaig einzuordnen.


Die Künstlerin Flaig hat an keiner Kunstakademie studiert, noch hatte sie Vorbilder in der Kunstgeschichte, noch hat sie sich systematisch mit künstlerischen Techniken und Methoden auseinandergesetzt. Ihr künstlerisches Werk entwickelte sich aus ihrer Lebenswelt.


Am Anfang ihrer künstlichen Arbeit standen flache, strenge und schichte Bilder. Es waren Papierarbeiten bei denen sie das Raster rechteckiger flacher Stege durch Kohlenpapier sichtbar machte. Naturmaterialien werden für sie schon bald wichtige Werkstoffe. Wie sie selbst sagt, wurde ihr die Liebe zur Schönheit und Sinnlichkeit dieser Materialien ihr in die Wege gelegt. Ihre Kunst entsteht aus dem strengen Rhythmus ihres Lebens, aus einem ganz normalen Leben.


Sie arbeitet und experimentiert mit unterschiedlichen Materiealien. So entstehen Papierreibungen.

Hier werden Papiere mit Sand, Steinen oder Samenkernen kreisförmig bearbeitet.


Es sind meditative und ritualisierte Bearbeitungsprozesse in denen Natur und Lebensspuren gleichermaßen eine Rolle spielen. 


Auf die Reibbilder folgten Keimbilder. In diesem Bearbeitungsprozess entstanden die Spuren durch den aufkeimenden Samen. Am Ende dieser Entwicklung arbeitete sie mit Samenhüllen, Pflanzen und Pflanzensamen. Im Samen liegt das Leben, der Samen ist das Leben so ein Zitat der Künstlerin.     


Ende der 90er Jahre fand Angelika Flaig die Freiheit für sich und ihr Werk. Schon über 50-jährig entschloss sie sich nun ihr Leben nur der Kunst zu widmen. Mit Werken aus Flugsamen schaffte sie den persönlich und künstlerisch entscheidenden Durchbruch.


Sie entdeckte die Schönheit von Flugsamen, zunächst waren es Distelsamen. Samenkorn an Samenkorn werden aneinandergereiht. Es entstehen flächige geometrische Raster zu Quadraten oder Kreisen geformt. Es entsteht Kunst aus einem meditativen Arbeitsprozess, Sorgfalt und Geduld.

 

Es folgen Werke mit unterschiedlichen Formen aus Flugsamen, Distelsamen, Samen von Pinien Weidenröschen und vielen anderen Pflanzen. Jeder Samenstand hat hier seinen eigenen unverwechselbaren Charakter mit eigener grafischer und räumliche Wirkung. Besonders plastisch wirken die runden Samenkugeln von Löwenzahnblüten. So entstanden hier Werke von 2 m Durchmesser. Ihre Werke in den vielfältigsten Variationen haben ihre Gültigkeit und zeitlose Schönheit bis heute bewahrt.


Ihre Werke fügen sich in eine Tradition bis in die Anfänge der Kunst. Ein Werk, das auch Resonanzen

der zeitgenössischen Kunst in sich aufgenommen, aber abseits der akademischen Kunstwelt entstanden ist. Ihre Kunst ist, wie sie selbst sagt, ganz normales Leben.